150 Jahre Sacre Coeur Wien – ökumenischer Festgottesdienst im Stephansdom
 

Am 22. Oktober 2018 feierten die Sacre Coeur Schulen (Ca. 1800 Menschen, Kindergarten, VS, AHS, NMS, HAK/HAS/AUL) den Jubiläumsgottesdienst.

Wir gingen um 7Uhr30 gemeinsam in einem Festzug vom Rennweg in den Stephansdom, um zwischen 9Uhr und 11 Uhr mit der anschließenden Umrundung des Stephansdoms „150 Jahre Sacre Coeur Wien“ zu feiern. Schon die gemeinsame Vorbereitung des ökumenischen Wortgottesdienstes war eine wunderbare Erfahrung. SchülerInnen und LehrerInnen aller Schultypen sowie Schwestern der Ordensgemeinschaft vom Sacre Coeur gestalteten ihn gemeinsam.

In der Begrüßung wies die Provinzoberin der Ordensgemeinschaft Sacre Coeur, Sr. Laura Mossburger, darauf hin, dass Sophie Barat vor ihrem Tod die Gründung des Wiener Sacre Coeurs noch mitplante. Geleitet wurde die Festmesse vom Herrn Bischofsvikar Schutzki (kath.), der evangelischen Pfarrerin Eikenberg und dem Herrn Bischofsvikar Dura (orth.). Nach der Begrüßung durch den Bischofsvikar Schutzki gab es eine Themeneinführung von der evangelischen Pfarrerin Gina Eikenberg mit dem Motto „gemeinsam schauen – staunen – danken. Der vom Halbinterat gestaltete Bußakt wurde mit einem außergewöhnlichen Kyrieruf vom orthodoxen Religionslehrer Dimitrios Apostolakis begleitet. Die Kinder vom Kindergarten überraschten uns mit Bewegungen zum Glorialied „Gottes Liebe ist so wunderbar“. Im Tagesgebet (AHS Sacre Coeur) wurde vor allem für die besondere Gemeinschaft in unseren Sacre Coeur Schulen gedankt. Das Evangelium nach Lukas (Lk 5,1-11) wurde von den Volksschulkindern hervorragend szenisch dargestellt.

„Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen“, hieß es im Evangelium. In ihren Predigten gingen Bischofsvikar Schutzki und Bischofsvikar Dura wurde darauf ein, dass auch wir so wie Sophie Barat von Gott Berufene sind, dass wir davor keine Angst haben sollen, dass Gott in uns wirkt und uns verwandeln will, damit wir in der Welt wirken können. Dabei spielt Gebet eine große Rolle. Dieses „Fürchte dich nicht.“ aus dem Lukasevangelium Kapitel 5, das Vertrauen schenkt, Mut, Hoffnung und Kraft gibt, stand wie eine leuchtende Überschrift über dem Gottesdienst.

Nach der Predigt tanzten die Kindergartenkinder den Tanz der Fische, bezugnehmend auf das Evangelium vom Fischfang. Der Fisch als Symbol begleitete uns durch den Gottesdienst. Beim Auszug erhielt jedes Kind, jeder Mitfeiernde, einen von allen Schülerinnen und Schülern selbst bemalten Fisch als kleines Geschenk. Fisch heißt auf Griechisch ICHTHYS und bedeutet von den griechischen Anfangsbuchstaben her das Bekenntnis zu Jesus Christus, der Gottes Sohn und unser Retter ist.

Für Sophie Barat war das Zentrum ihres Glaubens der menschgewordene Gott. Aus der Spiritualität ergab sich dann ihr Engagement und ihre Leidenschaft vor allem für die Bildung von Jugendlichen aller Gesellschaftsschichten. In der Vorbereitung auf den Gottesdienst erfuhren wir, dass für Sophie Barat „[…] Erziehung das immer neue Eingehen auf die konkrete Situation jedes einzelnen Kindes mit der Absicht, den Kindern die Liebe Gottes erfahrbar zu machen“ , war. (Quelle: Festkalender der Sophie-Barat-Schule Hamburg zum Jahr 2000)

Die Liebe Gottes kam auch in dem vom Chor (unter der Leitung von Chih Huei Prinz-Lien mit Unterstützung von Marc Nussbaumer) und den anderen Mitfeiernden wunderschön gesungenen Liedern („Ins Wasser fällt ein Stein“, „aus Feuer geboren“, „Hevenu shalom alechem“ , „Liebe das Leben“, „Galiläa Song“) zum Ausdruck. Die Fürbitten wurden von SchülerInnen der HAK/HAS Sacre Coeur zu den 5 Sacre Coeur Zielen formuliert. Während die Fürbitten zu den Zielen vorgelesen wurden, wurde jeweils ein Schild mit dem entsprechenden Ziel hoch gehoben. All das, was Sophie ein Anliegen war, kam hier zur Sprache: Ein Glaube, der in der Welt Bestand hat; eine Hinführung zu intellektuellen Werten und Wissen, zu einer sozialen Verantwortung, die zur Tat drängt, eine Gemeinschaft mit christlichen Werten, das Wachstum und die Reifung zu einer eigenständigen und kritischen Persönlichkeit.

Mit einem wunderschönen Segensgebet der Oberstufe AHS Sacre Coeur und einem Segensgebet aller drei Zelebranten gemeinsam wurden beim Auszug von zwei Lehrerinnen der HAK/HAS/AUL Sacre Coeur die Gebete „Inserat“ und „Wir brauchen Menschen“ vom engagierten Priester Martin Gutl gelesen. Nach dem Auszug bildeten wir einen Kreis rund um den Stephansplatz und begleitet von Trommeln und Flöten wurden die Lieder „Gottes Liebe“, Singen wir das Lied vom Frieden und das Magnifikat gesungen.

Die Heilige Sophie Barat setzte sich zu ihrer Zeit für ein neues Frauenbild ein, sie kümmerte sich darum, dass auch Mädchen eine Bildung erhalten und sie betonte die Notwendigkeit offen zu sein für die Freuden und Sorgen der Menschen. Ihr Wunsch war, dass Menschen Gottes Liebe erfahren, ihr Leben aus dem Glauben gestalten und sich an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen. Wir können auf Sophie Barat als Wurzel unserer Schulgeschichte stolz sein. Sie folgte Jesus Christus nach und auch für uns soll sie ein Ansporn und Vorbild sein.

Allen, die an diesem wunderbaren Fest mitgewirkt haben, und mit ihren Beiträgen dafür gesorgt haben, dass es zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde, gilt unser Dank. Die Schülerinnen, Lehrerinnen und das Vorbereitungsteam unter der Leitung von Barbara Stowasser und Sr. Gudrun Schellner haben Großartiges geleistet.